Blurred Edges
partizipative Installation anlässlich der Ausstellung „Aufbruch. Netz. Erinnerung - 300 Jahre Herrnhut“ im Völkerkundemuseum Herrnhut
Mixed Media | 2022
Mixed Media | 2022
Im 18. Jahrhundert begannen die Herrnhuter, Siedlungen und Missionsstationen auf fünf Kontinenten zu gründen, um ihren Glauben zu verkünden. Sie schufen ein globales Netzwerk, dessen eigens errichtete Siedlungen sich durch wiederkehrende Architekturmerkmale auszeichnen. Der geschlossene Stadtgrundriss einer idealen Siedlung diente als Vorlage für alle weiteren Ortsanlagen und sollte bereits visuell die Alltagsstruktur der Glaubensgemeinde abbilden. Es entstanden zahlreiche Missionen, oftmals unter hierarchischen und kolonialen Bedingungen. Bis heute kamen dadurch viele verschiedene Stimmen aus den einzelnen Siedlungen und Missionsstandorten zur Brüdergemeine hinzu. Die Inhalte der Missionsarbeit sind somit kein Ergebnis einer homogenen unidirektionalen Praxis eines „neutralen Senders“, sondern eines heterogenen und nicht-linearen Prozesses. Denn auch die Missionar*innen wurden – wenn auch nicht in gleichem Ausmaß – durch den Austausch mit ihren neuen Glaubensbrüdern und -schwestern geprägt.
Der Plan vom Prototyp einer Herrnhuter Siedlung wird im Innenhof des Museums am Beispiel des Stadtgrundrisses von Herrnhaag in der Installation von Su-Ran Sichling in Form eines Metallgitters aufgegriffen. Das starre, ideelle Konstrukt wird von den Rändern her aufgeweicht. Hinzukommende Personen verändern auch immer wieder das Gesamtgefüge: Durch diese stetige Durchdringung des Rasters mit „fremden“ Einflüssen kann es auch fortan keine „reine“ Übertragungen in andere Kontexte geben. Ein mit Indigo gefärbter Stoff durchdringt das harte Raster des Stadtplans und lässt die Außenkanten verschwimmen. Auf dem Boden des Innenhofs befindet sich eine mit Lehm gefüllte Wanne. Um sie herum sind Geräte und Wasserbehälter platziert. Einige der Geräte zitieren Artefakte aus der Dauerausstellung des Völkerkundemuseums, ohne Berücksichtigung ihrer Funktion oder musealen Kategorisierungen. Die Besucher*innen sind eingeladen, diese Geräte selbst in der Wanne auszuprobieren und den Lehm zu bearbeiten. Sie schreiben sich damit in einen sich immer wieder verändernden Prozess ein, der menschliches Handeln und Interagieren ins Zentrum rückt und festgeschriebene museale Ordnungen in Fluss bringt. So kann das Bild eines gleichberechtigten, hierarchielosen und gemeinsamen Gestaltens entstehen, als flüchtige Zukunftsvision.
Der Plan vom Prototyp einer Herrnhuter Siedlung wird im Innenhof des Museums am Beispiel des Stadtgrundrisses von Herrnhaag in der Installation von Su-Ran Sichling in Form eines Metallgitters aufgegriffen. Das starre, ideelle Konstrukt wird von den Rändern her aufgeweicht. Hinzukommende Personen verändern auch immer wieder das Gesamtgefüge: Durch diese stetige Durchdringung des Rasters mit „fremden“ Einflüssen kann es auch fortan keine „reine“ Übertragungen in andere Kontexte geben. Ein mit Indigo gefärbter Stoff durchdringt das harte Raster des Stadtplans und lässt die Außenkanten verschwimmen. Auf dem Boden des Innenhofs befindet sich eine mit Lehm gefüllte Wanne. Um sie herum sind Geräte und Wasserbehälter platziert. Einige der Geräte zitieren Artefakte aus der Dauerausstellung des Völkerkundemuseums, ohne Berücksichtigung ihrer Funktion oder musealen Kategorisierungen. Die Besucher*innen sind eingeladen, diese Geräte selbst in der Wanne auszuprobieren und den Lehm zu bearbeiten. Sie schreiben sich damit in einen sich immer wieder verändernden Prozess ein, der menschliches Handeln und Interagieren ins Zentrum rückt und festgeschriebene museale Ordnungen in Fluss bringt. So kann das Bild eines gleichberechtigten, hierarchielosen und gemeinsamen Gestaltens entstehen, als flüchtige Zukunftsvision.
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Mixed Media | 2022 | Foto: Robert Vanis
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Mixed Media | 2022 | Foto: Robert Vanis
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Mixed Media | 2022 | Foto: Robert Vanis
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Mixed Media | 2022 | Foto: Robert Vanis
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Mixed Media | 2022 | Foto: Robert Vanis
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Mixed Media | 2022 | Foto: Robert Vanis